Samstag, 1. Februar 2020

12.11.2019 - 30.11.2019

Es war schon dunkel als die Fähre in Busan (Südkorea und Land Nummer 19.) anlegte. Nach einem Stopp in einer Bar, erreichte ich um ca. 23 Uhr das Hostel.
Ich war ganz schön müde und es war auch relativ kalt. Somit unternahm ich nicht allzu viel in Busan.
Allerdings lernte ich zwei Russen im Hostel kennen, die mich mit in ein Casino nahmen. Als "Neukunde" bekam ich hier nämlich 700.000 Koreanische Wong (ca. 55€), Essen und Trinken frei.
Ich habe keine Ahnung von Glücksspiel, doch mit Hilfe der anderen verließen wir, jeder mit einem vollen Magen und 25 Euro extra in der Tasche, nach zwei Stunden das Casino.


Meinen Stopp in der Bar verbringe ich mit den Radreisenden Nellie (aus Dänemark), Pierre (rechts hinten aus Frankreich) und Simon (aus Frankreich). Die drei habe ich auf der Fähre kennengelernt habe.


Busan auf dem Weg zum Hostel.



Der im Sommer wahrscheinlich gut besuchte Strand. Momentan schwimmt keiner. Es hat ca. 13 C° und es nieselt immer wieder.

Trotz starkem Wind sitze ich am 14.11. wieder im Sattel. Es warteten fünf Radfahrtage, 500 km und 4500 Höhenmeter auf mich.

Nachdem ich mich ca. 2 Stunden durch Busan quälte, war ich froh den offiziellen Radweg nach Seoul gefunden zu haben. Die Strecke ist hauptsächlich gut ausgebaut und vorallem im Sommer sehr beliebt.


Mein erster Campspot in Südkorea. Unter einer Brücke mache ich es mir gemütlich. Es sollte eine meiner kältesten Nächte werden. Wobei ich dies erst am nächsten Morgen bemerke, nachdem ich mich aus meinem Schlafsack geschält hatte.



Es hat fast - 3 °C und das nachdem die Sonne schon aufgegangen war.



Das Wasser in meiner Trinkflasche ist gefroren.


Mit einem Kaffee wärme ich mich auf.



Trotz der Kälte wird es ein wunderschöner Tag.






Die Wälder zeigen sich in schönen herbstlichen Farben.



13 % Steigung. Während ich bergauf schwitze und einiges an meinen Klamotten ausziehe, frieren mir bei der Abfahrt die Finger, Zehen und Wangen ein.



Bei diesen zwei Brüdern und ihrem Familienbetrieb fülle ich meine Wasserflasche auf.



Bevor ich weiterfahre drücken sie mir noch eine Süßspeise in die Hand. Es sind süße Reisrollen, gefüllt mit rotem Bohnenmus und mit Kokusnussflocken bestreut.



Einfach wunderschöne Farben.







Ein Lokalmarkt den ich durchquere.



Auf dem Weg finde ich gedämpfte Teigtaschen.



Sie sind gefüllt mit Fleisch und werden in die Sojasoße gedippt.



An meinem zweiten Radtag in Richtung Seoul scheint die Sonne. Ich fahre durch diesen schönen Herbstwald, der ein wenig Heimweh in mir entfacht.








Am dritten Tag ist es wolkig und es nieselt immer wieder.






Es ist kalt und auch der Wind nimmt wieder zu.









Doch gegen Nachmittag kämpft sich doch noch die Sonne durch die Wolken und ich finde diese Holzhütte nahe dem gigantischen Baum.







Da ich für diese paar Tage campen kein Benzin für meinen Benzinkocher nachfüllen wollte, habe ich abends nicht so viel zu tun bevor ich zu Bett gehe. Ich esse kalten Reis mit Sojasoße, den ich zuvor in einem Supermarkt gekauft habe.
Ich vertreibe mir die Zeit mit ein paar Kunststücken.


Von meiner Zirkusaufführung angezogen kommt diese nette Familie aus dem nahegelegenen Dorf vorbei.


Sie bleiben für ein paar Worte, drücken mir diese Snacktüte und eine Flasche Wasser in die Hand.



Am nächsten Morgen fahre ich noch vor Tagesanbruch los. Es ist neblig und kalt.



Das Wetter ist wirklich nicht gerade schön.



Es warten zwei Pässe auf mich, die ich an meinem vierten Tag überwinde.



Die Auffahrt ist nicht allzu steil, somit nutze ich die Zeit für eine kleine Fotosession.






Der letzte Pass ist überwunden.







Von einem Moment auf den anderen fängt es schlagartig an zu regnen und es hört einfach nicht mehr auf.



Die Gullis laufen über und somit fahre ich teilweise durch Schienbein hohe Pfützen.



Ich mache keine Pause, da es gerade einmal 7°C hat und ich trotz Regenklamotten klitsch nass bin.



Erst nach ca. fünf Stunden Dauerregen hört es allmählich auf und ich fahre durch diesen schönen Park.



Da mein Zelt und alles was ich am Leibe trage klitschnass ist, ich super durchgefroren bin und nichts mehr zu essen habe, bin ich mehr als froh, als ich ein Hostel am Straßenrand erblicke. Nach einer langen und heißen Dusche stellt mir die nette Besitzerin des Hostels eine Schüssel Essen auf den Tisch.
Ich nehme es mit Freuden an und lasse es mir schmecken.
An diesem Tag fuhr ich in 7 1/2 h Stunden 109 km.

An diesem Abend spürte ich meine Achillessehne am rechten Fuß das erste Mal. Sie schmerzte beim Laufen. Doch am nächsten Morgen waren die Schmerzen wieder verschwunden.
Somit setzte ich mich wieder auf das Rad. Der Regen hatte aufgehört, doch es ging ein unglaublich starker Wind und natürlich entgegen meiner Fahrtrichtung.
Im Laufe des Morgens kamen meine Schmerzen in der Achillessehne wieder. Ich war froh als ich nach 105 km und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,5 km/h mein Hostel in Seoul erreichte. Es war der 18.11.2019.


Hinter den Wolken geht die Sonne auf.



Wenige Kilometer vor Seoul fahre ich durch mehrere für Fußgänger und Radfahrer gebaute Tunnel.



Seoul kommt immer näher.







Bevor ich in den Trubel der Stadt eintauche gönne ich mir noch einmal eine ruhige Verschnaufpause unter einem Baum.



Bei starkem Gegenwind kämpfe ich mich in Richtung Stadt.



Selbst bei diesen Temperaturen sind Windsurfer auf dem Fluss "Seon Dong" am Surfen.



In Seoul blieb ich mal wieder länger hängen als geplant. Ich beantragte mein China Visum, ruhte mich aus, ging mit Leuten aus die ich kennenlernte und besuchte das War Memorial Museum.
Nachdem ich mein China Visum bekommen hatte buchte ich direkt eine Fähre zurück nach China.
Mein Plan war es von Südkorea eine Fähre nach China zu nehmen, um dann mit dem Zug in Richtung Süden zu fahren und später die Grenze nach Vietnam mit dem Fahrrad zu überqueren.
Doch wie so oft lief es nicht wie geplant. Meine gebuchte Fähre wurde wegen schlechten Wetters gecancelt und auch die darauf Folgende konnte aufgrund von zu starken Winden nicht ablegen.
Da ich meine Reise unbedingt fortsetzen wollte und es nicht sicher war ab wann die Fähren wieder fahren würden buchte ich dann letztendlich doch einen Flug für den 30. November nach Hanoi.


Der Berliner Bär steht vor dem Gebäude, in dem sich einige Botschaften und Visa Service Center befinden.



Blick auf den Sonnenuntergang vom Rooftop meines ersten Hostels.



Leider auf dem Bild nicht zu sehen. Was mir in dem Stadtteil Itaewon sehr gut gefällt, ist der Kulturmix. Man findet hier Moscheen und Kirchen nebeneinander.



Im "War Memorial Museum" werden in Originalgröße Kriegsfahrzeuge und               - flugzeuge ausgestellt.



Das Museum handelt hauptsächlich von dem Korea Krieg, der von 1950 bis 1953 herrschte. Obwohl dieser Krieg am anderen Ende der Welt ausgefochten wurde, ist er auch für uns ein wichtiger Teil unserer Geschichte. Auch wenn Deutschland nicht direkt beteiligt war, war es doch der erste große Einsatz der Vereinten Nationen (UN).











Ein riesen Denkmal. Meiner Meinung nach recht marzialisch, mit in den Kampf ziehenden Skulpturen rechts und links.



Ich hatte mal wieder riesiges Glück. Nachdem ich mich nach gerade einmal 20 Minuten Aufenthalt wieder auf den Rückweg machen wollte, um am nächsten Morgen in aller frische das ganze Museum zu besichtigen, wurde ich an der Tür angehalten.

"Entschuldigen Sie, haben Sie kurz Zeit?"
"Ja, klar"
"Sie sind unser 2 Millionster Besucher für dieses Jahr. Wir würden Ihnen gerne ein Geschenk überreichen und ein Foto machen."

Geschmeichelt, verdutzt und etwas verlegen (da ich ja eigentlich noch nicht wirklich etwas von dem Museum gesehen hatte) gaben sie mir ein paar Informationen, was als nächstes passieren würde.



Ich schüttelte einige Hände und bekam ein Fotobuch des Museums in die Hand gedrückt. Links von mir steht der Museumsdirektor. Mit meiner Wintermütze und auch sonst musste ich neben den schick aussehenden und Anzug tragenden Mitarbeiter*innen mir das Lachen etwas verkneifen.


Am Schluss durfte ich noch unter der Aufsicht des Direktors in ein Buch schreiben. Mit Datum, Unterschrift und ein paar netten Worten lobte ich das Memorial Museum.



Ich fühlte mich wie ein Präsident, der einen wichtigen Vertrag unterzeichnet.



Als ich am nächsten Tag wiederkam wurde mir von den Rezeptionistinnen diese Süßigkeit in die Hand gedrückt.
Da ich der einzige Interessent einer kostenlosen Englisch Museumstour war, bekam ich sogar noch eine zweistündige Privatführung durch das Museum.



Während dem Laufen auf das Handy schauen verboten.



 Jede Menge deutsche Bioprodukte.



 Ein weiterer Sonnenuntergang.



 Dieser Mann fährt mit seinem Motorrad von Tür zu Tür um Schlüssel nachzumachen.



 Makgeolli, ein traditionelles koreanisches ca. 7%iges Reisgetränk, welches uns einige nette Abende bescherte.



 Leute nächtigen bei eisigen Temperaturen vor einem Adidas Shop um eine limitierte Auflage Sportschuhe zu ergattern.



 Ein abendlicher Snack.







Ich kann mich leider nicht mehr daran erinnern was es zu essen gab, doch ich habe es recht schmackhaft in Erinnerung. 




Mit Li Jing und Tom aus Malaysia gehe ich veganen Burger essen.



Am 30.11.2019 fuhr ich mit der Metro zum Flughafen, packte mein Rad in eine Box und verließ Südkorea in Richtung Vietnam.



Ich verbrachte nur knapp drei Wochen in Südkorea. Die Tage in Seoul hatten ihre Höhen und Tiefen, doch ich habe die fünf Tage auf dem Rad trotz des nicht immer guten Wetters sehr genossen. 


Mein Freund Dan aus England, den ich im Hostel kennengelernt habe, ist Youtuber und hat ein Video geschnitten, in dem wir gemeinsam koreanisches Streetfood testen. Falls ihr einen Youtube Channel habt, bitte nicht vergessen sein Video zu liken und ihn zu suscriben. Er wird sich sehr darüber freuen. Vielen Dank. :) 



Gesamtstrecke: 14 647 km
Fahrzeit: 902 Stunden
Überwundene Höhenmeter: 130 450m