Donnerstag, 23. Mai 2019

26.09.2018 - 08.01.2019

Ich habe lange gebraucht, bis ich bereit war diesen Abschnitt meiner Reise zu schreiben.
Ich habe mich in die Türkei mit seinen gastfreundlichen und netten Menschen verliebt, aber gleichzeitig hat dieses Land mich auch zu einer Pause meiner Reise veranlsst. Aber dazu komme ich später.

Giacomo und ich erreichten gegen Nachmittag Istanbul. Istanbul ist mit ca. 15 Millionen (manche Leute sprechen von bis zu 20 Millionen und mehr) die größte Stadt der Türkei. Hier lebt ca. 25% der türkischen Bevölkerung und es werden immer mehr.
Über warmshowers haben wir Özlem kennengelernt, bei der wir auch unterkamen. Sie ist vor zehn Jahren nach Istanbul gezogen und lebt hier mit ihrer Katze.
Istanbul ist eine sehr schöne Stadt, mit vielen alten Gebäuden, Straßen und einer Jahrtausend alten Geschichte. Was uns schnell auffiel, aber auch verwunderte, war die Freundlichkeit der Menschen. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass dies in großen Städten nicht oft der Fall ist.
Nach einem Touritag mit den typischen Sehenswürdigkeiten musste sich Giacomo schon wieder verabschieden. Die vier Tage mit ihm haben mir so viel Spaß bereitet und der Abschied viel uns beiden sehr schwer. (Wir sind bis heute in Kontakt und wir planen ein weiteres Mal gemeinsam auf Tour zu gehen).

Mein Plan war es aber auch einen Tag später weiterzufahren. Allerdings wurde das Wetter schlechter und ein Sturm wurde vorausgesagt. Daher blieb ich insgesamt sechs Tage in Istanbul und verbrachte viel Zeit mit Özlem, die mir auch das istanbuler Leben näher brachte. Zudem lernte ich noch Onur kennen (ein Freund meiner Cousine Steffi) mit dem ich auch eine sehr spaßige Zeit hatte. 
Das besondere an Istanbul ist, dass es die Grenze zwischen dem europäischen und dem asiatischen Kontinent darstellt. Daher verschwimmen hier westliche und östliche Welten miteinander. Der Bosporus trennt die europäische und asiatische Seite von einander. Verbunden werden diese beiden Seiten mit Brücken und Fähren. Während die europäische Seite sehr touristisch, laut und hektisch ist, ist die asiatische eher "ruhig" und entspannt. 


 Istanbul.







Istanbul bei Nacht.



Zeit für einen çay (Schwarztee).



 Ein Lampen- / Souvenirladen von vielen.



Eine Straße bei Nacht und Regen. 



Die Busse und Bahnen sind im Vergleich zu Deutschland sehr günstig, aber auch genauso voll. 



Die Sultan-Ahmed-Moschee (Blaue Moschee)




Die Sultan_Ahmed-Moschee von innen. Schuhe ausziehen ist pflicht.




Özlems Katze beim Entspannen.



Der sehr bekannte Galataturm.



Am ersten Abend gingen wir gemeinsam essen.



 Überall wird Livemusik gespielt.



Der Grand Bazaar



Ein  kleines Andenken...



Das Ergebnis. :D 



Eine klassische fasulye çorba (Bohnensuppe), mit Ayran und Brot. (der Preis zusammen 10 Lira / ca. 1,50€)



An der Galatabrücke wird rund um die Uhr gefischt. Es ist eine ganz besondere Stimmung. Es wir viel gesprochen, gesungen, gegessen und gelacht.



Immer wieder gibt es alles zu kaufen, was zum Fischen benötigt wird.



Auf den Basaren wird von herumlaufenden Leuten çay verkauft.



Eine für mich erschreckende Erkenntnis. Das Oktoberfest hat es bis nach Istanbul geschafft. :D



Bei Onur zum kahvaltı (Frühstück). Sehr typisch  ist das Essen in der Pfanne. Menemen, ein Gericht aus Eiern, Tomaten und grünen Spitzpaprika. 



Mit Özlem und Selmin (Freundin von Özlem) am Boza essen. Eine leicht vergorene Getreidespeise/getränk. Oben drauf kommen noch geröstete Kichererbsen. Es hat einen sehr speziellen Geschmack. Mir hat es aber sehr gut geschmeckt.
















Nach sehr schönen fünf Tagen überquerte ich mit der Fähre das Maramameer. Ich fuhr relativ zügig in Richtung Izmir. Auf dem Weg traf ich immer wieder Menschen, die mich zu Tee oder sogar Essen einluden.
In Izmir angekommen verbrachte ich zwei Nächte bei einer älteren Dame, ihrer Tochter und der Enkeltochter.
Taskiner lebte einige Zeit in Deutschland und spricht daher auch gut Deutsch. Es gab traditionelles Essen und ich spielte mit Deniz (Enkeltochter). Helfen durfte ich nicht mal, als es ans Waschen meiner eigenen Klamotten ging. Es wurde herzlichst um mich gesorgt.
Auch wenn ich gerne ein paar Tage länger geblieben wäre, fuhr ich nach zwei Tagen weiter nach Selcuk.



Auf der Suche nach einem Campspot, werde ich von einem Mann im Auto überholt. Er hat mich gesehen und lädt mich zu ihm ein. Ich kann in seiner Firma auf der Couch schlafen. Es stellt sich heraus, dass er sein Haus als ein warmshower Host anbietet..








Die Straßen scheinen manchmal endlos lange. 







Ein nettes Plätzchen für ein Frühstück. 



Ich fahre gerade aus Bergama raus, auf der Suche nach einem Campspot. Da fällt mir auf, dass ich vorne und hinten jeweils mehr als hundert kleiner Stachelpflanzen in den Reifen stecken habe. Zum Glück haben es nur hinten ein paar durch den Mantel geschafft. Trotzdem ist die Suche nach einem Campspot damit erstmal beendet. 



Jamal, mein Retter in Not. Er lässt mich auf seinem Grundstück Campen. Er lebt mit seinen Schafen außerhalb der Stadt. Seine Familie wohnt in der Stadt. Sein Sohn und Bruder kommen noch vorbei. Es wird gemeinsam gegessen. 



Nicht immer sind die Wege ohne nasse Füße befahrbar. 



Dieser nette Mann, leider habe ich seinen Namen auch vergessen, lädt mich zum Frühstück ein, als er mich auf der Straße entdeckt. 



Vor seiner Bäckerei mache ich eine Pause. Anstatt dass er mich wegschickt bekomme ich frisch gebackenes Brot. 




Manchmal sind die Aufzüge ganz schön eng. 



Ein Gruppenbild mit der ganzen Familie in Izmir.




Selcuk ist sehr bekannt für seine gut erhaltenen Ruinen namens Ephesos.



Adnan (der Mann rechts von mir) ist ein bekannter warmshower Host in der Türkei. In seinem Garten campen immer wieder Radfahrer. Auch an diesem Morgen kommen zwei verschiedene Gruppen vorbei. 



Die bekannte und noch sehr gut erhaltene Bibliothek von Ephesos.










Nächster Stopp war Söke. Eine kleine Stadt, mit dem Fahrrad ungefähr 2 Stunden von Selcuk entfernt. Hier lernte ich Freunde von Özlem kennen, bei denen ich auch unterkam.



Ein Bild mit Pelin und Cem. 


Von Selcuk aus ging es am Meer entlang nach Fethiye und Antalya. Von Antalya aus schlug ich mich fünf Tage durch die Berge bis ich Konya erreichte.



 Mal wieder ein Platten, der zu einer lustigen Begegnung geführt hat. Wir trinken gemeinsam Tee und quatschen, soweit unsereeEnglische bzw. türkische Sprachkenntnisse reichen.



Ein entspanntes Plätzchen für eine Pause.



Straßenbau nach meinem Geschmack. ;-)



Und mal wieder ein Päuschen. In glasklare Wasser ging ich auch erstmal eine Runde schwimmen.



Kurz vor Fethiye. Einer der schönsten Ausblicke, die ich in der Türkei hatte.






Bei Deniz in Fethiye bleibe ich einen Tag. Er wird mir ein guter Freund. Daher besuche ich ihn insgesamt dreimal in Fethiye und er kommt auch einmal nach Istanbul.



Die ehemalige Kleinstadt Kayaköy. Heute ist ein großer Teil eine Geisterstadt, da 1922/23 die griechische Bevölkerung von hier vertrieben wurde.







Einer meiner schönsten Campspots in der Türkei.



Dazu gibt es nicht viel zu sagen.



Von Fethiye aus geht es bis nach Antalya meistens am Meer entlang.



Aber es geht auch immer wieder in die Berge.



Hier wird gerade ein Boot gebaut.



Während ich mal wieder einen Platten flicke, werde ich kurz vor Antalya noch zum Tee eingeladen.



Der Strand von Antalya.



Am Rande der Stadt geht ein großer Wasserfall ins Meer.



Paraglider versuchen von einem höher gelegenen Teil zum Strand zu fliegen. Leider ist der Wind an diesem Tag zu stark. 



Um Konya zu erreichen geht es über die Berge.



Die Straßen sind super und es ist nicht viel Verkehr.



Je höher ich komme wird es auch nachts ganz schön frisch.



Ein Übernachtungsort.



Auch hier wird es Herbst.



Nach dem ich die Berge weitgehend überwunden habe, geht es erstmal auf einem Art großen Plato weiter.



Bei einer Pause werde ich von Sader bekocht. Wir können nicht viel reden, trotzdem ist es eine sehr nette Begegnung.



Ein schöner Schlafplatz, weit weg von der Straße.



Mit Mücahit und seinem Freund Vaysel verbringe ich witzige Tage in Konya. Auch ihn besuche ich ein zweites Mal.



Da sich das Wetter schlagartig änderte und immer kälter wurde musste ein neuer Plan her. Die Strecke nach Konya durch die Berge war ein paar Tage nach dem ich sie passiert hatte wegen Schnee gesperrt.
Özlem und ich blieben auch nach meiner Abreise in Istanbul stets in Kontakt. Wir planten, dass sie mich für zwei Wochen begleiten würde. Nachdem sich aber das Wetter so schlagartig geändert hatte, schlug sie mir vor den Winter bei ihr in Istanbul zu verbringen. Die Vorstellung ein paar Monate in Istanbul zu leben gefiel mir sehr. Somit fuhr ich noch für fünf Tage nach Kappadokien, um mich danach wieder nach Antalya zu begeben um mich mit Özlem zu treffen.
In Kappadokien verbrachte ich ein paar traumhafte Tage im Nationalpark und bei einer sehr netten Familie, die ich auch über warmshowers kennengelernt hatte.








Der erste Morgen in Kappadokien. Ich habe Glück und sehe die Heißluftballons aufsteigen. Wenn das Wetter gut ist fliegen sie das ganze Jahr über. Jeden Morgen steigen dann um die hundert Heißluftballons zur gleichen Zeit auf.







Ein paar Eindrücke der schönen Mondlandschaft im Göreme Nationalpark. (Kappadokien)























Zwei Nächte verbringe ich im Göreme Nationalpark. Nachts gehen die Temperaturen schon unter Null. Daher ist auch jeden Morgen eine dünne Eisschicht auf meinem Zelt.






















 Mit diesen Jungs spielte ich noch eine Runde Fußball, während ich auf meinen Warmshowerhost warte.



Bei Mehmet und seiner netten Familie verbringe ich noch weitere zwei Nächte. Sie wohnen in Nevsehir, einer kleinen Stadt in der Nähe des Göreme Nationalparks. Von hier aus erkundige ich per Bus noch etwas ferner gelegenen Höhlenstädte Derinkuyu und Kaymakli.



Archäologen sind sich uneinig, ob die Städte vor 4000 Jahren, oder erst von Christen zum Schutz vor Verfolgern erbaut wurden. Sicher ist aber, dass sie zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert ihre heutige Form bekamen.



Die unterirdischen Städte sind riesig und vieles ist noch nicht erforscht. Die heute zugänglichen Teile liegen bis 55 Meter unter der Erdoberfläche.



Nun war ich schon einen Monat in der Türkei und es machte mir sehr viel Spaß dieses Land zu bereisen. Ich fuhr viel auf Art Autobahnen, doch fand ich in der Regel immer relativ leicht einen Platz für mein Zelt.


Da ich mich noch mit Özlem zum gemeinsamen Radfahren treffen wollte, fuhr ich mit dem Bus zurück nach Antalya. Özlem erreichte von Istanbul aus am selben Tag Antalya. Hier verbrachten wir noch einen schönen Abend beim Grillen mit Freunden.

 Warten auf den Bus nach Antalya.









Während es in Konya und weiter nord-, nordöstlich schon anfing mit schneien konnten wir im Süden noch im Meer schwimmen.
Wir ließen uns sehr viel Zeit und radelten in zwei entspannten Wochen wieder zurück nach Fethiye. Von dort aus fuhren wir mit dem Bus zurück nach Istanbul.




 Frühstücken am Meer.



 In der Nacht treffen wir auf einen Skorpion.






Bei meinem zweiten Besuch in Fethiye treffe ich zufällig wieder auf Peiyi, die ich in Sarajevo kennengelernt hatte. 


In meinen Vorstellungen wollte ich einen Sprachkurs machen, arbeiten gehen und das Istanbuler Leben leben. Doch manchmal stellt man es sich leichter vor als es letztendlich ist. Somit sah die Wirklichkeit eher so aus:
Kein Sprachkurs (zu teuer), keine Arbeit und ich war ständig krank.
Da ich Pfeiffersches Drüsenfieber bekam, sollte ich für min. 8 Wochen jegliche Anstrengung vermeiden. Somit war die Alternative einer Weiterreise mit Bahn oder Flugzeug in ein wärmeres Land ausgeschlossen.
Es fiel mir sehr schwer diesen Schritt zu gehen, doch am 8. Januar landete ich wieder in Deutschland. Der aprubte Schluss und das wieder Einleben in Deutschland hat mich sehr eingenommen. Daher habe ich so lange gebraucht diesen Teil zu schreiben. Dafür dass ich so viele nette Menschen kennengelernt habe, viel erlebt und gesehen, ist der Teil Türkei sehr kurz geworden und ich konnte leider nicht alle Erfahrungen und Begegnungen niederschreiben.


Am Flughafen.


Ich habe die Hälfte meiner Reise, also 3 ½ Monate, in der Türkei verbracht. Es ist trotz der politischen Lage ein sehr tolles Land, mit offenen und freundlichen Menschen. Es klingt vielleicht für den einen oder anderen etwas kitschig oder übertrieben, aber ich würde die Türkei ein bisschen als meine zweite Heimat betrachten, da ich mich sehr wohl gefühlt habe und mir die Leute meistens mit Freude begegnet sind.



Gesamtstrecke: 6410km, Zeit auf dem Rad: 405,05h, Hoehenmeter: 59043m

Probleme die ich mit dem Fahrrad hatte:

13 platte Reifen
1 verlorene Schraube




Mittlerweile ist es auch schon wieder der 14. April und ich sitze im Flieger nach Tbilisi. Georgien wäre das nächste Land auf meiner Reise gewesen, daher schließe ich daran an.
Der Abschied viel mir das letzte Mal schon nicht leicht. Trotzdem ist es nach diesen drei Monaten nochmals schwerer Familie, Freunde und Gewohnheiten wieder hinter mir zu lassen und nochmal loszuziehen. Doch ich freue mich auf die nächste Zeit und werde euch hier weiterhin auf dem Laufenden halten. :)

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