Sonntag, 3. Mai 2020

17.03.2020 - 20.03.2020

Nach zwei Flügen mit jeweils rund 7 Stunden Flugzeit und einem 13 Stunden Aufenthalt in Maskat/ Oman landete ich am 18.03. früh Morgens in Frankfurt. Nachdem ich mein Fahrrad wieder zusammen geschraubt und alles gepackt hatte machte ich mich direkt auf den Weg in Richtung Breisach.
Am ersten Tag erreichte ich am Nachmittag Worms. Vom Flug, von meinen Gefühlen und vom Radfahren war ich froh, als ich um kurz nach 18 Uhr mein Zelt aufgestellt hatte. Nach einem unglaublich tiefen und erholsamen Schlaf wachte ich erst mit dem Sound meines Weckers wieder auf.


Sultan aus dem Oman lerne ich während meiner Wartezeit in Maskat kennen.


 Die Alpen.... in diesem Moment wird mit klar, dass ich wieder in Deutschland bin.


Alles fertig zur Abfahrt.


Kurz nach Frankfurt fahre ich durch diesen typisch deutschen Wald.





Auf der Brücke nach Worms.


Mein erster Campspot wieder in Deutschland.


Am zweiten Tag bekam ich nach fünfzig Kilometern wieder Probleme mit meiner Achillessehne. Sie fing wieder an zu schmerzen und ich war kurz davor das Handtuch zu schmeißen und mich von meinem Vater abholen zu lassen. Meine Hoffnung hatte sich leider nicht erfüllt, dass meine Sehne in den letzten dreieinhalb Monaten voll ausgeheilt war. Trotzdem zeigte es mir, dass meine Entscheidung für die letzten Monate nicht mehr mit dem Rad weiterzureisen, die Richtige gewesen war.
Vor lauter Wut und Verzweiflung suchte ich einen möglichen Auslöser. Gefunden hatte ich ihn letztendlich an den Schuhen, die ich vor einigen Monaten in China gekauft hatte, da meine alten durchlöchert waren. Ich schnitt kurzerhand mit meinem Messer die hohen Fersen an den Schuhen ab. Es stellte sich heraus, dass es das Problem nicht ganz beseitigte, doch eine deutliche Verbesserung bemerkbar war. Somit konnte ich weiterfahren und meinen Traum vom "Mit dem Fahrrad daheim anzukommen" verwirklichen.
Ich hatte keine Ahnung über die momentane Corona-Situation, daher wollte ich zügig in Breisach ankommen. Somit ließ ich es laufen und erreichte Breisach nach knapp 335 km schon an Tag drei (geplant waren vier Fahrtage).


Noch im Dunkeln und bei wenigen Grad über Null mache ich mich am frühen Morgen des 20.03. auf die letzten Kilometer nach Hause.





Ich habe Glück mit dem Wetter. Obwohl es nachts noch feucht und kalt ist, wird es tagsüber schon schön warm und ich genieße meine Pause in der Sonne.


Die letzten Meter fahre ich direkt am Rhein entlang. Noch knapp 5km bis nach Hause. Von weitem sehe ich schon den Breisacher Hafen.

Sooo, es ist schon der 30.04.2020 und ich schreibe meine letzten Sätze zu meiner Reise und meinem so lange ersehnten Traum.


"Qiānlǐ zhī xíng, shǐyú zú xià"

"Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt"
(chinesischer Philosoph Laozi)

Auch ich musste den ersten Schritt wagen, aufgrund meiner ungeplanten Pause, sogar zweimal.
Der erste Schritt ist auch jedes Mal der Schwierigste und dazu gehörte einiges an Überwindung. Doch im Nachhinein habe ich keine Sekunde meiner Reise bereut. So viele Situationen, die im ersten Moment schlecht erschienen, gaben mir die Möglichkeit wiederum andere Erfahrungen zu machen, die mich definitiv positiv geprägt haben.
Beide Male startete ich mit der Überzeugung zu wissen, was ich will und wer ich bin. Doch beide Male wurde ich nach meiner Rückkehr eines Besseren belehrt. Diese Reise, die Kulturen und die Menschen die ich getroffen habe, hinterließen ihre Spuren in mir. Doch diese Spuren blieben mir beim Reisen hauptsächlich verborgen. Erst als ich zuhause zur Ruhe kam und einige Wochen wieder in meinen eigenen vier Wänden saß, fielen mir meine Veränderungen auf.
In welcher Art und Weise mich meine Erlebnisse verändern, fällt mir generell sehr schwer zu sagen, da sich Denkweisen, Wünsche und Vorstellungen immer weiterentwickeln.
Momentan bin ich mir nur über eine Sache sicher. Als ich im Flugzeug nach Deutschland saß, ja selbst in den ersten Wochen zurück, dachte ich, dass meine Reiselust fürs Erste gestillt wäre. Doch das scheint nicht der Fall zu sein und mir schwirren schon wieder die nächsten Pläne im Kopf.

Zu guter Letzt die Gesamtzahlen (vom Fahrradcomputer) der fast 18 monatigen Reise und ein letztes Video, inklusive das Wiedersehen mit meinen Eltern.

Gesamtstrecke:                     15165 km
Zeit im Sattel:                       928,33 h
Überwundene Höhenmeter: 131303 m

Für das Video bitte hier klicken.




29.01.2020 - 17.03.2020

Am Nachmittag des 29.01.2020 landete ich gegen Nachmittag in der Hauptstadt Malaysias, Kuala Lumpur. Malaysia war mein 21. Land auf dieser Reise und das erste in dem ich mein Fahrrad keinen einzigen Meter bewegte.
Ich traf Li Jing und ihre Freundin Prestine in dem Fahrradladen, in dem ich für die nächsten Wochen kostenlos mein Fahrrad und meine Taschen lagern konnte.
Malaysia hat mehr als 32 Millionen Einwohner, in dem viele Bevölkerungsgruppen leben. Die Hälfte der Bevölkerung sind Malain, knapp ein Viertel sind Chinesen, 11 % indigene Völker. Die restlichen ca. 15% teilen sich in Inder und andere Volksgruppen auf.
Die Amtssprache ist Malaysisch und Englisch. Aufgrund der vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen werden in Malaysia insgesamt 140 verschiedene Sprachen gesprochen. Viele Leute sprechen aufgrund des langen britischen Kolonialismus gut Englisch, somit war es auch für mich möglich mit Einheimischen (außer Li Jing und ihren Freunden) leichter zu sprechen.
Da ich durchgehend mit Li Jing unterwegs war und sie malaysische Chinesin ist, lernte ich nochmal sehr viel über die chinesische Kultur. Weit mehr, als über die Malaysische oder Indische. Trotzdem war es für mich sehr interessant die große kulturelle Vielfalt dieses einen Landes kennenzulernen. Dies zeigte sich am ehesten in den vielen verschiedenen Essensmöglichkeiten oder den verschiedenen traditionellen Festen an denen ich teilnahm.
Die ersten zwei Tage verbrachten wir zu dritt in Kuala Lumpur. Mit Li Jing fuhr ich am 31.01. ungefähr acht Stunden mit dem Bus von KL ins nördlich gelegene Penang. Penang ist die Region in der Li Jings Mutter und ihr Bruder wohnen, bei denen sie zwischen ihren Reisen unterkommt. Die Region Penang ist hauptsächlich für ihre gleichnamige Insel bekannt, auf der sich auch die regionale Hauptstadt "George Town" befindet.



Die Schlange vor der Passkontrolle am Flughafen.


Mein erstes Essen in Malaysia. Es gibt eine Portion Reis mit verschiedensten Soßen/Beilagen. Das Gericht wird auf einem Bananenblatt serviert. Es ist ein indisches Gericht.


Ein typischer Ort zum Essen. In einem sogenannten "Food Cort" gibt es verschiedene Essensstände. Der Sitzbereich wird allerdings geteilt.


Ein typisches malaysisches Frühstück. Kokosnussreis mit einer scharfen leicht fischigen Soße (rot, links), Erdnüssen und kleinen Fischen (graubraune Stäbchen unten). Die restlichen Beilagen sind je nach Wahl dabei bzw. variieren.


In einem traditionell chinesischen Teegarten, mit Li Jing und ihrer Mutter Grace.


Ein 红包 (Hóngbāo). Dieser kleine rote Umschlag wird während des chinesischen Neujahrs von Verheirateten an Unverheiratete verschenkt. In dem Umschlag befindet sich Geld. Da es hier eher um die Geste und die Tradition geht, ist es ein kleiner Geldbetrag. Auch ich bekomme von Grace meinen allerersten 红包.


George Town ist als Weltkulturerbe der UNESCO gelistet. Sehr bekannt sind die auf Stelzen gebauten Wohnhäuser.


In diesen durch Stege verbundenen Häusern leben eigentlich nur malaysische Chinesen und somit wird hier auch ausgiebig das chinesische Neujahr gefeiert.





Wie schon in Vietnam werden auch in Malaysia Tische mit Speisen, Kerzen und Räucherstäbchen, für die Ahnen vor die Häuser gestellt.


 Über einen Zeitraum von meistens zwei Wochen wird immer wieder das neue Jahr gefeiert.


 Von George Town mit Blick auf das Festland.


Feuerwerk ist ein sehr wichtiger Teil der Festivitäten.


Die Insel Penang ist vom Festland über eine 13,5 km lange Brücke erreichbar.


 Auch in Malaysia steigt die Nachfrage und das Interesse an Biolebensmitteln und Produkten. Freunde von Li Jing besitzen eine Demeterfarm und veranstalten einmal im Monat einen Biomarkt. 


Auf dem Markt erzählen Li Jing und Ian (ein Freund Li Jings) über ihre fast einjährige Reise durch Europa und Asien.


Eine weitere chinesische Neujahrstradition sind "Kuih Ka Pek" (dünne Kekse), die ich auf dem Markt selber machen durfte.


Ein gemeinsames Essen mit Ian, Li Jing und ehemaligen Klassenkameraden.


Auf dem Biomarkt lernte ich eine Bauernfamilie kennen, die mir auf Nachfrage, die Möglichkeit gaben bei ihnen ein Praktikum zu machen. Diese Möglichkeit wollte ich unbedingt wahrnehmen, doch es sollte sich als eine nicht allzu gute Erfahrung herausstellen.
In Malaysia arbeiten sehr viele Bangalen legal sowie auch illegal. Die Gastarbeiter verdienen um einiges weniger und arbeiten hart. Mein Plan war es zwei Wochen auf der etwas abgelegenen Farm zu arbeiten. Doch ich entschied mich schon nach nur zwei Arbeitstagen wieder dagegen.
Da ich den ganzen Tag nur das gleiche machte und mir keiner wirklich etwas erzählte oder beibrachte, hatte ich nicht das Gefühl sinnvoll meine Zeit zu verbringen. Meine bangladeschischen Arbeitskollegen sprachen bis auf einen auch leider kein Englisch, somit konnte ich mich nicht wirklich mit jemanden unterhalten. Die Biofarm besaß zudem auch einen kleinen Streichelzoo mit Hasen, Vögeln, Ponys, Dromedaren und Ziegen. Doch auch diese Tiere sahen unterernährt und sehr krank aus, was mich nicht motivierte bei dieser Farm weiter zu arbeiten. Den Dromedaren fehlten fast komplett die Höcker, was anscheinend auf Unterernährung zurückzuführen ist. Zudem hatten sie einige aufgescheuerte Stellen, die vom "Dromedarreiten" kamen. Hier sei mal nur ein Beispiel für die Zustände der Tiere genannt.
Nachdem ich mich am Morgen des dritten Tages beim Chef verabschiedete, wies ich ihn auch auf die mir aufgefallenen Missstände hin, doch er wies sie mit Ausreden von sich.
Obwohl ich auf dieser Farm nicht wirklich etwas über den Anbau von Biogemüse bzw. Obst erfuhr, lernte ich doch einiges über das Leben der bangladeschischen Gastarbeiter.

Hier schlief ich für meine Zeit auf der Farm. Die Bangalen hatten ein nicht mal halb so großes Zimmer, welches sie sich zu zweit oder sogar zu dritt teilten.


An meinem ersten Tag. Noch bin ich motiviert und freue mich auf die Arbeit.


Mit dem im vorherigen Bild gesehenen Werkzeug reißen wir das nicht gewünschte Gewächs aus dem Boden.


 Das Ergebnis nach mehreren Stunden Arbeit.


Nazmul kommt auch aus Bangladesh. Er ist in meinem Alter und lebt schon seit mehreren Jahren getrennt von seiner Familie, um in Malaysia Geld zu verdienen. Er spricht fliesend Englisch, somit freue ich mich sehr mit ihm eine kleine Fahrradtour zu machen.


Er zeigt mir das nahe gelegene Fischerdorf.





Am Abend meines vorletzten Tages bei der Farm, treffe ich mich mit Wind, Leaf, Ian und Li Jing (von links. Viele Chinesen sowie malaysische Chinesen haben auch einen englischen Namen) zum Picknick am Strand. Es tut gut mit Freunden über meine Erfahrungen von der Farm zu sprechen. Gemeinsam tüfteln wir an einem neuen Plan. Es stellt sich heraus, dass Ian momentan auf der Demeterfarm, der Biomarktveranstalter ein Praktikum macht. Auf Nachfrage sagen diese zu und ich fange zwei Tage später an, auf einer anderen Farm zu arbeiten. Die "Wonder Wilderfarm". 


Ein riesen Graffiti.


Auf der neuen Farm gibt es viel zu lernen. Zudem macht das Arbeiten in einer Gruppe sehr viel Spaß.


Die Inhaber der "Wonder Wilderfarm" haben immer wieder Freiwillige aus der ganzen Welt. Wie hier zum Beispiel noch Ian und meine Volunteerkollegen Gus aus Brasilien sowie Sarah aus Spanien.


Wir leeren den kleinen Teich, in dem das Wasser zum Gießen durch Fische und Pflanzen mit Nährstoffen angereichert wird.


Nachdem wir die meisten Fische, Pflanzen gerettet und mit einer Wasserschlange gekämpft haben, wird es Zeit das Loch mit Lehm zu verstärken.


Nachdem der Lehm getrocknet ist kommt die neue Folie rein und es wird alles wieder mit frischem Wasser befüllt.


Hier klicken, für ein kurzes Video von der Erneuerung des Teiches.



Natürlicher Dünger aus Ziegenkot und Ziegenurin.


Das ganze wird mit ein paar anderen selbstgemachten und natürlichen Zutaten mit Wasser gemischt.


Als nächstes wird das Gemisch auf die Pflanzen verteilt.


Hier bestellen Sarah und Gus ein neues Beet.


Gemeinsames Kochen.


Am 07.02. findet das indische "Thaipusam" Fest statt. Thai ist ein Monat, während Pusam sich auf einen Stern bezieht, der in dieser Nacht den höchsten Stand erreicht.


Tausende Leute sind auf den Straßen. Viele mit bunter Kleidung und teilweise auch Barfuß. Es wird kostenloses Essen und Trinken ausgeteilt.


Der Eingang in einen Tempel. Die Gläubigen tragen Milch in Töpfen auf dem Kopf von Tempel zu Tempel.





 Am 08.02. sind wir schon wieder in einem kleinen Dorf auf der Insel Penang und feiern den letzten Tag des chinesischen Neujahrs.


 Auch hier gibt es wieder einen Drachentanz.


Der Tradition nach werfen unverheiratete Frauen mit ihrem Namen beschriftete Mandarinen in den Fluss. Die Männer stehen Flussabwärts bzw. sitzen in kleinen Booten, um die Mandarinen herauszufischen. Der Vorgänger von "Tinder" lockt mittlerweile aber hauptsächlich Schaulustige und Kinder an. Jeder der Lust hat wirft eine Mandarine in den Fluss.


 Meine neue Lieblingsfrucht namens "Jackfruit".


Durian ist eine in Südostasien sehr verbreitete Tropenfrucht. Sie stinkt und schmeckt irgendwie alt und etwas gammelig, doch die Leute lieben sie. Ich selber habe Durian ein paar Male versucht und fand sie in Ordnung.
Als wir Ian an den Flughafen bringen fällt mir dieses Schild auf. Durians sind an vielen öffentlichen Orten bzw. in Flugzeugen, Bus und Bahn aufgrund des sehr starken und strengen Geruchs nicht erlaubt.


Stück für Stück verlassen die anderen Freiwilligen die Farm. Ian hatte einige Tage zuvor den Anfang gemacht, danach folgten Sarah und Gus. Ich selber blieb noch einen weiteren Tag und somit insgesamt eine Woche, in der ich sehr viel lernte, total nette Leute kennenlernte und einiges an Spaß hatte. Die zwei Damen vorne im Bild sind die Farmbesitzerinnen May Shi und Alica (von links).


Auf einem Localmarkt gibt es frisch gepresste Kokosmilch.


An meinem letzten Tag kommt noch ein Kamerateam von einem Krankenhaus vorbei. Alica wird zur gesunden Nahrungsmittelherstellung befragt.


Der kleine Unterstand/Küche der Farm.


An meinem letzten Tag mache ich noch ein paar Bilder.





Am 13.02. verabschiede ich mich von Alica, May Shi und der Farm. Ich reise zurück nach George Town.











Am 15.02. hat Li Jing ein Ultimate Frisbee Turnier, zu dem ich sie begleite.


Ultimate Frisbee ist ein sehr freundlicher und respektvoller Sport.


Ein Sonnenuntergang an der Westküste Penangs.


 Die Vielfalt des Essens ist in Malaysia riesig. Hier ein indisches Essen...


...und hier ein chinesisches.


Li Jing und ich hatten im Laufe der vorherigen Wochen immer wieder über die Planung und die nächsten Schritte unserer Reise gesprochen. Da ich eigentlich immer noch das Fliegen vermeiden wollte, überlegten wir mit dem Zug nach Nordthailand zu reisen, um dort nochmal auf einer Selbstversorgerfarm Erfahrungen zu sammeln. Doch zu dieser Zeit wurden in Malaysia zwecks Corona schon Stimmen laut, zudem war ich mir über die Wiedereinreise von Thailand nach Malaysia visatechnisch nicht so sicher. Dazu kamen noch einige andere Überlegungen, die ich schon gar nicht mehr im Kopf habe. Allerdings entschieden wir uns letztendlich doch gegen Nordthailand und für die Insel Borneo. Leider war Borneo nur mit dem Flugzeug erreichbar und somit musste ich dann doch wieder in den Flieger steigen. Borneo wird durch die Länder Malaysia, Indonesien und Brunei dreigeteilt.
Am Abend des 19.02. landeten wir in der Stadt Kuching, die auf der malaysischen Seite Borneos liegt. Dummerweise hatten wir den Wetterbericht nicht gecheckt und es regnete und regnete und regnete, jeden Tag und jede Nacht. Mit Glück erwischten wir an manchen Tagen ein paar trockene Stunden. Doch wir fühlten uns sehr eingeschränkt und somit flogen wir niedergeschlagen und etwas enttäuscht nach etwa einer Woche zurück nach Kuala Lumpur.


Von Kuching aus machen wir eine kleine Bootstour, die uns an Dörfern vorbeiführt, die durch ein Boot-Taxi erreichbar sind.


 Vom Fluss Sarawak hat man einen tollen Blick auf die Promenade.





Eine traditionell chinesische Bäckerei.


Wir fuhren in das kleine Dorf Siniawan. Es ist ein Geheimtipp für den am Wochenende stattfindenden Nachtmarkt.


Der Dorfgröße entsprechend ist der Markt auch sehr überschaubar, trotzdem macht es sehr viel Spaß herumzuschlendern. Ich bin der einzige Ausländer und somit werden Li Jing und ich von neugierigen Blicken verfolgt.


Eine sehr leckere und scharfe Suppe. Die bohnenartige Hauptzutat wächst nur auf Borneo und hat eine frische, knackige Konsistenz.


Regen und noch mehr Regen....


Was macht man, wenn es die ganze Zeit regnet? Man lässt sich ein traditionelles bornesisches hand tapped Tattoo stechen.


Mit diesen Werkzeugen wird durch gekonntes Klopfen die Farbe unter die Haut gestochen.


Nach knapp zwei Stunden ist es vollbracht. Die Linien unten und oben sind ein Teppichmuster, in der Mitte links ist der Nashornvogel, der Nationalvogel Malaysias abgebildet. Auf der rechten Mitte klettert ein kleiner Affe die bornesische Version des Baum des Lebens hoch, aus dem wiederum ein Blatt wächst.


Nach einer Stunde Rollerfahrt durch den Regen und einem ganz schön schaukeligen Speedboaterlebniss kamen wir in den "Taman Negara Bako". Dieser Nationalpark liegt auf einer Halbinsel und ist nur per Boot erreichbar. Hier machten wir eine kleine dreistündige Wanderung.





Vorsicht Krokodile, wir sehen leider keine.


 Ein mit sehr vielen Stacheln bewachsener Baum.


Trotz des bewölkten Himmels ist es unglaublich heiß und schwül im Dschungel. Ich höre nicht auf zu schwitzen.





 Eine große Fleischfressendepflanze.


 Am nächsten Tag geht es per Boot in die kleine Stadt Sibu.


Hier gibt es den größten Markt Sarawaks (südlicher Teil des malaysischen Borneos).


Während im Erdgeschoss Nahrungsmittel verkauft werden, gibt es auf der ersten Etage einen riesigen Food Court und auch einen Teil zum Shoppen von Kleidern.

Der Sibu Markt sollte leider unser letzter Eindruck Borneos werden. Am gleichen Tag (27.02.)  flogen wir wieder zurück nach Kuala Lumpur.
Von der Hauptstadt aus reisten wir per Bus in den nördlich gelegenen "Taman Negara" Nationalpark. Der größte Nationalpark Malaysias. Schnell stellten wir fest, dass es eine gute Idee war und unsere Stimmung hob sich schnell, nachdem wir in einem Waldcamping ankamen. Für nur ca. 4€ bezogen wir ein Zelt, inklusive Frühstück.
So verbrachten wir die nächsten Tage mit schwimmen in einem Fluss, essen, entspannen und wandern.



Mit einem Boot fuhren wir Flussaufwärts. Der Nationalpark und das dazugehörige Dorf liegen etwas abgeschieden.





Immer wieder fahren wir an Palmölplantagen vorbei. Malaysia ist nach Indonesien der zweitgrößte Palmölproduzent der Welt.





Diese süße Spinne hat ungefähr die Größe meines Handtellers. Begegnet bin ich ihr auf der Toilette.


Auch diesen Riesenfalter treffe ich auf der Toilette an.


 Welcome to the Jungle...








Dank dieser Hängebrücken bekommt man einen Einblick in die ca. 50 Meter über dem Erdboden liegenden Baumkronen.








 Alles scheint hier überdimensional groß zu sein.











 Ein Tausendfüßler in der Länge meines Unterarms.


Selbst Tarzan würde hier neidisch werden. :D


Ein Aussichtspunkt.


Super lecker! Eine frische Papaya.


Mit einem Boot-Taxi kommt man vom Dorf zu dem Eingang des auf der anderen Flussseite liegenden Nationalparks.


Unser Campingplatz ist nochmal ein kleines Stück vom Dorf entfernt. Somit können wir die Natur in vollen Zügen genießen.


Wir machen einen Ausflug mit dem Kayak.


Am 03.03.2020 fuhren wir vom Park zurück in die Stadt Jerantut. Hier wohnen Freunde von Li Jing, bei denen wir eine Nacht unterkamen und am Abend ausgiebig zusammensaßen.


Am nächsten Morgen warten wir auf den Bus. Da Li Jing vom Laptop aus arbeitet hat sie zu jeder Zeit die Möglichkeit auf Reisen zu gehen. Doch sie hat in der Zeit in der ich sie besuche viel zu tun, daher nutzt sie jede freie Minute.


Am 04.03. erreichten wir per Bus Malakka. Auch Malakka ist UNESCO Weltkulturerbe.


 Der Fluss "Malacca" fließt durch die Stadt.





Überall sind die Straßen dekoriert und immer wieder fallen einem Wandgemälde auf.


Der bekannte Markt von Malakka.


Zur Stärkung gibt es einen frischen Saft. Ich entscheide mich für Staudensellerie und der kleinen grünen Frucht, die auf dem Bild rechts oben am Stand hängt. Diese Frucht (Ambarella) wächst nur in Südostasien und hat einen leicht sauren Geschmack.


Das Angebot an vegetarischen/veganen Gerichten ist in Malaysia relativ hoch.


Zu einer etwas späteren Stunde.


Auch in Malakka hat Li Jing ein Frisbee Turnier.


Fairplay. Nach dem Spiel wird jedes gegnerische Teammitglied abgeklatscht. Da auch muslimische Frauen am Spiel teilnehmen und diese einen fremden Mann nicht berühren wollen, wird die Hand aufs Herz gelegt, der Gegenüber erwidert diese Geste.


Zufällig laufe ich an einem indischen Fest vorbei.


Über die Nacht fuhren wir am 09.03. von Melakka nach Cherating. Ein kleines entspanntes Dorf an der Ostküste. Hier genossen wir einige Tage das gute Wetter und das Meer. Eigentlich ist Cherating auch fürs Surfen bekannt, da es eine Stelle am Ufer gibt, an dem die Wellen immer am gleichen Punkt brechen. Doch leider kamen wir eine Woche zu spät und mehr als Kniehoch wurden die Wellen nicht mehr.





In dieser kleinen Hütte kamen wir günstig unter. In diesem Guesthouse trafen wir einige Europäer, die schon seit Jahren Jahr für Jahr nach Cherating und in dieses Guesthouse kommen. Jede/r wohnt in einer dieser kleinen Hütten. Zum Frühstück und über den Tag verteilt trifft man sich am großen Gemeinschaftstisch. Die Kombination aus einem "eigenen Haus" und dem gemeinschaftlichen Beieinandersitzen ergab nach ein zwei Tagen schon das Gefühl von einer kleinen Dorfgemeinschaft.


Batiken ist in Malaysia eine Tradition. Somit gestalteten auch wir unsere individuellen Kunstwerke.


Am Abend gibt es leckere Pizza und ein Bier am Strand.


Am nächsten Tag können wir unsere T-Shirts abholen.


Mit Bangen beobachteten wir alle die Covid Geschehnisse in der Welt und vor allem in Europa. Eigentlich hatte ich einen Flug am 31.03. zurück nach Deutschland, doch die Lage spitzte sich mehr und mehr zu. In der Nacht vom 14. auf den 15. entschied ich mich einen neuen Flug zu buchen, der schon am Morgen des 17.03. abheben sollte. Somit mussten wir alle weiteren Pläne über den Haufen werfen. Am 15. erreichten wir Kuala Lumpur. Den nächsten Tag verbrachte ich mit Sachen packen und die letzten Stunden meiner so langen Reise zu genießen. Es war mal wieder ein abruptes und ungeplantes Ende. Die Befürchtungen bezüglich der Corona Pandemie stellten sich als berechtigt heraus. Nur einen Tag nach meinem Abflug verkündete die malaysische Regierung einen kompletten Lockdown. Seither darf man nur noch mit einer Bescheinigung zum Einkaufen oder zur Arbeit aus dem Haus. Alle Flüge wurden gecancelt und alle Landesgrenzen wurden dicht gemacht.


 Meine Sachen sind gepackt.


Das letzte gemeinsame Abendessen kochten wir selbst.


Am Morgen des 17.03.2020 saß ich nun im Flieger. Abflug in Malaysia. Kuala Lumpur ist umgeben von Palmölplantagen....


...so weit das Auge reicht.


Meine Gefühle, wieder auf dem Heimweg zu sein, waren gespalten. Auf einer Seite freute ich mich auf meine Familie und Freunde, auf der anderen Seite war ich auch traurig. Mir ist es kaum möglich meine Gefühle in dieser Situation zu beschreiben.
Die letzten Monate meiner Reise verliefen nicht, wie ich es anfangs geplant hatte. Trotzdem bin ich vor allem für die letzten Wochen in Malaysia sehr dankbar. Durch Li Jing, die mich so sorglos einlud, obwohl wir uns eigentlich nicht wirklich kannten, lernte ich ein Land kennen, welches ich eigentlich nicht vorhatte zu bereisen. Durch das gemeinsame Reisen, habe ich einen Einblick in das echte alltägliche Leben in Malaysia bekommen. Ohne Li Jing hätte ich keine Erfahrungen auf den Farmen sammeln können und mein Interesse an China, der chinesischen Kultur und der Tradition ist größer denn je.
Mal wieder hatte sich ein so einschneidendes "Problem", wie das mit meiner Achillessehne, als Grund für eine unerwartete aber tolle Planänderung herausgestellt.
Vielen lieben Dank Li Jing, du hast das Ganze erst möglich gemacht.  谢谢莉晶 :)