Sonntag, 3. Mai 2020

17.03.2020 - 20.03.2020

Nach zwei Flügen mit jeweils rund 7 Stunden Flugzeit und einem 13 Stunden Aufenthalt in Maskat/ Oman landete ich am 18.03. früh Morgens in Frankfurt. Nachdem ich mein Fahrrad wieder zusammen geschraubt und alles gepackt hatte machte ich mich direkt auf den Weg in Richtung Breisach.
Am ersten Tag erreichte ich am Nachmittag Worms. Vom Flug, von meinen Gefühlen und vom Radfahren war ich froh, als ich um kurz nach 18 Uhr mein Zelt aufgestellt hatte. Nach einem unglaublich tiefen und erholsamen Schlaf wachte ich erst mit dem Sound meines Weckers wieder auf.


Sultan aus dem Oman lerne ich während meiner Wartezeit in Maskat kennen.


 Die Alpen.... in diesem Moment wird mit klar, dass ich wieder in Deutschland bin.


Alles fertig zur Abfahrt.


Kurz nach Frankfurt fahre ich durch diesen typisch deutschen Wald.





Auf der Brücke nach Worms.


Mein erster Campspot wieder in Deutschland.


Am zweiten Tag bekam ich nach fünfzig Kilometern wieder Probleme mit meiner Achillessehne. Sie fing wieder an zu schmerzen und ich war kurz davor das Handtuch zu schmeißen und mich von meinem Vater abholen zu lassen. Meine Hoffnung hatte sich leider nicht erfüllt, dass meine Sehne in den letzten dreieinhalb Monaten voll ausgeheilt war. Trotzdem zeigte es mir, dass meine Entscheidung für die letzten Monate nicht mehr mit dem Rad weiterzureisen, die Richtige gewesen war.
Vor lauter Wut und Verzweiflung suchte ich einen möglichen Auslöser. Gefunden hatte ich ihn letztendlich an den Schuhen, die ich vor einigen Monaten in China gekauft hatte, da meine alten durchlöchert waren. Ich schnitt kurzerhand mit meinem Messer die hohen Fersen an den Schuhen ab. Es stellte sich heraus, dass es das Problem nicht ganz beseitigte, doch eine deutliche Verbesserung bemerkbar war. Somit konnte ich weiterfahren und meinen Traum vom "Mit dem Fahrrad daheim anzukommen" verwirklichen.
Ich hatte keine Ahnung über die momentane Corona-Situation, daher wollte ich zügig in Breisach ankommen. Somit ließ ich es laufen und erreichte Breisach nach knapp 335 km schon an Tag drei (geplant waren vier Fahrtage).


Noch im Dunkeln und bei wenigen Grad über Null mache ich mich am frühen Morgen des 20.03. auf die letzten Kilometer nach Hause.





Ich habe Glück mit dem Wetter. Obwohl es nachts noch feucht und kalt ist, wird es tagsüber schon schön warm und ich genieße meine Pause in der Sonne.


Die letzten Meter fahre ich direkt am Rhein entlang. Noch knapp 5km bis nach Hause. Von weitem sehe ich schon den Breisacher Hafen.

Sooo, es ist schon der 30.04.2020 und ich schreibe meine letzten Sätze zu meiner Reise und meinem so lange ersehnten Traum.


"Qiānlǐ zhī xíng, shǐyú zú xià"

"Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt"
(chinesischer Philosoph Laozi)

Auch ich musste den ersten Schritt wagen, aufgrund meiner ungeplanten Pause, sogar zweimal.
Der erste Schritt ist auch jedes Mal der Schwierigste und dazu gehörte einiges an Überwindung. Doch im Nachhinein habe ich keine Sekunde meiner Reise bereut. So viele Situationen, die im ersten Moment schlecht erschienen, gaben mir die Möglichkeit wiederum andere Erfahrungen zu machen, die mich definitiv positiv geprägt haben.
Beide Male startete ich mit der Überzeugung zu wissen, was ich will und wer ich bin. Doch beide Male wurde ich nach meiner Rückkehr eines Besseren belehrt. Diese Reise, die Kulturen und die Menschen die ich getroffen habe, hinterließen ihre Spuren in mir. Doch diese Spuren blieben mir beim Reisen hauptsächlich verborgen. Erst als ich zuhause zur Ruhe kam und einige Wochen wieder in meinen eigenen vier Wänden saß, fielen mir meine Veränderungen auf.
In welcher Art und Weise mich meine Erlebnisse verändern, fällt mir generell sehr schwer zu sagen, da sich Denkweisen, Wünsche und Vorstellungen immer weiterentwickeln.
Momentan bin ich mir nur über eine Sache sicher. Als ich im Flugzeug nach Deutschland saß, ja selbst in den ersten Wochen zurück, dachte ich, dass meine Reiselust fürs Erste gestillt wäre. Doch das scheint nicht der Fall zu sein und mir schwirren schon wieder die nächsten Pläne im Kopf.

Zu guter Letzt die Gesamtzahlen (vom Fahrradcomputer) der fast 18 monatigen Reise und ein letztes Video, inklusive das Wiedersehen mit meinen Eltern.

Gesamtstrecke:                     15165 km
Zeit im Sattel:                       928,33 h
Überwundene Höhenmeter: 131303 m

Für das Video bitte hier klicken.




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