Sonntag, 7. Oktober 2018

03.07.18 - 25.07.18

Ich erreichte Ljubljana am frühen Abend und wurde von Metka und Tomaš herzlichst begrüßt (Das Pärchen das ich in Maribor kennengelernt habe). Metka hatte die kommenden Tage hauptsächlich frei, daher hatte sie viel Zeit mir Ljubljana zu zeigen und Zeit mit mir zu verbringen. Am 04.07. war auch Metkas Geburtstag in den wir am Vorabend klein reinfeierten um ihn am nächsten Tag mit ihren Freunden gebührend zu feiern. Bei dieser Gelegenheit traf ich auch einige der Ljubljana Gruppe wieder, die ich in Maribor getroffen hatte. Tomaš musste leider viel arbeiten, aber gesellte sich Abends immer zu uns. An meinem zweiten Tag in der Hauptstadt Sloweniens machten wir eine Tour mit einer ehemaligen Obdachlosen. Metka arbeitet als Sozialarbeiterin und organisiert mit einer Freundin/Arbeitskollegin diese Touren. Es war für mich sehr interessant, da man, wenn überhaupt, normalerweise nur im eigenen Land mit Obdachlosen in Kontakt kommt. Wobei ich denke, dass sich das Leben auf der Straße in Deutschland und das Leben auf der Straße in Slowenien nicht großartig unterscheidet.
Erst hatte ich geplant nur zwei Tage zu bleiben, doch da die Tage verflogen und Tomaš anfangs nicht so viel Zeit hatte blieb ich noch einen Tag länger. Somit fuhren wir am dritten Tag zu dritt mit dem Auto nach Bled. Damit machten mir die Zwei eine große Freude, da ich Bled schon auf Fotos bewundert hatte. Es ist eine kleine Stadt, in den Bergen, die direkt am gleichnamigen See liegt. Es ist sehr touristisch, allerdings hat sich der Ausflug alle Mal gelohnt.
Nach einem gemeinsamen Frühstück ging es für mich am nächsten Morgen weiter. (Dear Metka & Tomaš, I hope the translation of Google Translater is good enough to understand what I wrote. :D I'm looking forward to see you in Germany again. :) )

Auf dem Weg nach Bled

Blick von der Burg auf den See. Das Besondere ist die kleine Insel auf der nur eine einzige Kirche steht.

In einer zweitägigen Tour ging es nach Trieste. Am zweiten Tag machte ich noch einen Abstecher in die Škocjanske Jame. Diese Grotte ist eine der größten in Europa und wurde in die Liste des UNESCO Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen. Leider ist das Fotografieren verboten und die Bilder, die ich heimlich gemacht habe sind nicht zu gebrauchen. Aber wenn ihr diese Grotte googlet findet ihr auf jeden Fall einige Bilder.
Nach den Höhlen von Škocjan ging es hauptsächlich bergab, somit war ich sehr schnell in Trieste und am Mittelmeer, an der Adria um genau zu sein. Es war ein unglaubliches Gefühl nach ca. 1750 km am Meer zu sein. Allerdings war Trieste eine riesige Enttäuschung. Die Stadt hat große, alte Gebäude. Doch der Strand ist… naja den gibt es nicht. Nur Hafen und Industriegebäude. Somit musste das Schwimmen noch warten.

An der Adria, Trieste.

Innerhalb der nächsten zwei Tage fuhr ich entspannt an der slowenischen Küste entlang und genoss die Abkühlungen im Meer. Nachdem ich zum Beispiel in Österreich Regen und Temperaturen von 11°C hatte, stiegen sie nun auf bis zu 38 °C.
Die Küste ist eine eigene Welt, gerade jetzt zur Hauptsaison sind so viele Touristen da, dass die Locals gesättigt sind von Leuten. Somit blieben intensivere Begegnungen aus. Ich radelte weiter nach Kroatien. Meine erste Grenzüberquerung mit Passkontrollen. Der Tag fing etwas schleppend an und ich hatte nicht so richtig Motivation. In Kroatien angekommen fuhr ich bei unglaublicher Hitze, über Kieswege durch die Pampa. Dies verbesserte meine Laune nicht wirklich. Im nächsten Dorf kaufte ich von einem Bauern Pfirsiche. Es ist witzig, interessant, genial und aufregend, wie sich die Laune schlagartig durch ganz kleine Dinge verbessert. An diesem Tag waren es die Pfirsiche (ich bin sicher es waren die besten, die ich jemals gegessen habe) in Kombination mit einer tollen Straße. Diese führte erstmal abwärts in ein Tal und schlängelte sich zwischen Bergen und sagenhafter Natur in Richtung Buzet.

Schwer zu sehen, aber doch auf dem Bild, ist die Straße.

Mein eigentlicher Plan war es in Richtung Rijeka an der Küste entlang zu fahren. Doch Pläne sind da um geändert zu werden und das passierte am frühen Abend, als ich vor mir einen anderen Radler sah. Es ging gut bergauf und ich konnte ihn gerade noch einholen, als er eine Verschnaufpause einlegte. Stefan aus Leipzig auf dem Weg in Richtung Türkei. Gemeinsam fanden wir einen schönen Schlafplatz im Naturpark Uczka. Und wie das so ist, wenn sich zwei Radler treffen, wird erstmal lecker gekocht und Bier getrunken.

Unser Camp für die Nacht.

Er erzählte mir von seinem Plan auf eine kleine Insel namens Olib zu fahren und dort einige Tage zu verbringen. Dieser Plan klang für mich mehr als reizvoll und somit fuhren wir am nächsten Tag gemeinsam zum Hafen Brestova. Kurz vor Brestova hielten wir kurz an, da kommt von hinten ein weiterer Radler. Javier aus Spanien… und somit waren wir zu dritt.
Mit einer Autofähre schipperten wir auf die Insel Cres. Diese Insel verlangte in zwei Tagen einiges unserer Kondition. Es ging ständig auf und ab wobei wir am ersten Tag auch noch in einen ordentlichen Regen kamen. Doch die Aussicht und das Naturspektakel, dass wir erleben durften machte alles wieder wett.

Die Crew

Puh… das mit der Fähre hatten wir uns anders vorgestellt. Fünf Minuten vor Abfahrt standen wir vor der Fähre, allerdings ohne Tickets. Nachdem wir mit den Mitarbeitern verhandelt hatten und ich alles gab um noch rechtzeitig die Tickets am Ticketschalter zu kaufen, legte die Fähre mit einer Minute Verspätung ab. Zum Glück mit uns.

Die Fähre bei der Weiterfahrt

Nach einer traumhaften Überfahrt, bei der wir ein schweizer Radlerpaar und einen Kroaten kennenlernten, erreichten wir am Abend die Insel Olib. Ich würde sie auch Spinneninsel nennen. Es gibt ein kleines Dorf auf der Insel, ansonsten besteht sie aus schmalen und steinigen Wegen, die zu verschiedenen Buchten führen. Rechts und links wachsen Büsche, zwischen diesen Büschen spannen 2 Euro große Spinnen ihre kaum zu sehenden Netze. Somit kommt es schon mal vor, dass man einen ungewollten Mitfahrer hat. Autos fahren so gut wie keine und wenn doch, dann nur im Dorf. Ansonsten ist diese Insel Autofrei. Im Winter leben ca. 100 - 150 Leute auf Olib, im Sommer ist da schon mehr los.
Einige Inselbewohner sind in die USA gezogen und kommen über den Sommer auf die kleine Insel.
Wir verbrachten drei Tage dort. Unsere Zelte bauten wir direkt in einer Bucht auf und unser Camp wurde von Tag zu Tag immer wohnlicher. Die Tagesbeschäftigung bestand darin von der Sonne aus dem Zelt geschmissen zu werden, im Meer schwimmen zugehen, immer gut zu essen, auf der Insel herumzufahren, zu lesen und Musik zu machen. Aber wie man so schön sagt, Bilder sagen mehr als tausend Worte...

Die Wege, wobei hier sehr wenige Steine auf dem Weg sind.

Unser Strand.

Diese Spinnen waren überall über den Wegen und in den Buschen.

Ein Abend am Hafen mit einem kroatischen Pärchen, mit denen wir uns für zwei Nächte die Bucht teilten.

Das Camp am Strand.

Auf der Suche nach der richtigen Bucht.

Tagsüber war es immer unglaublich heiß.

Gespült wurde im Meer.

Trotz meiner nicht so großen Interesse an Fußball, war es doch spaßig sich das Finale Frankreich gegen Kroatien anzuschauen.

Die Tage verflogen und somit wären wir schnell wieder Passagiere auf der Fähre nach Zadar.

Die Fähre klappt ihren Buk auf um die Passagiere und die Autos aufzunehmen.

Für die harten Tage auf der Insel wurden wir mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang belohnt. ;)

Wir fuhren an der kroatischen Küste weiter in Richtung Split. Javier verlies uns kurz vor Split, um seine Freundin zu treffen. Somit verabschiedeten wir uns von ihm. Stephan und ich suchten uns ein Lager für die Nacht.

Wie immer wird lecker und viel gekocht.

Auch die Spinnen sind ein ständiger Begleiter. (Die einzige giftige Spinne in Kroatien ist die Schwarze Witwe)

Links ist Split bei Tag.

Und bei Nacht.

Nach einer weiteren Nacht an der Küste fuhren wir wieder ins Inland, somit in die Berge und auch relativ schnell über die Grenze nach Bosnien und Herzegowina.

Der letzte Blick auf die Adria, bevor wir uns über die Berge nach Bosnien und Herzegowina durchschlagen mussten. Leider schwer zu erkennen ist die Straße die sich serpentinenartig den Berg hochschlängelt.

Von dem sechsten Land, in dem ich auf der Tour durchkam, hatte ich keinerlei Vorstellungen. Aber was ich von diesem Land miterleben durfte erfreut mich, aber stimmt mich auch melancholisch und nachdenklich. Wir waren ein paar Stunden in Bosnien bis es anfing aus vollen Eimern zu schütten. Zu allem Überfluss ging uns auch noch das Wasser aus. Somit klingelten wir bei einer Haustür um nach Wasser zu fragen. Wie ich schon von den Ländern zuvor gehört habe soll der Balkan sehr gastfreundlich sein. Dieses postive Vorurteil wurde ständig bedient und somit wurden wir auch zu Bier und Raki eingeladen. Was die weiteren Höhenmeter nicht gerade vereinfachte.

Wir fanden zum Glück einen Unterstand.

Wir wurden in den nächsten Tagen auf dem Weg nach Mostar immer wieder angesprochen, ob wir Hilfe bräuchten. Sei es für Essen, trinken oder den Weg. Diese allgemeine Gastfreund- und Hilfsbereitschaft hatte ich noch von keinem Land davor erlebt.
Die Aussage eines Mannes den wir getroffen hatten lautete, dass die Bosnier nicht viel haben, aber dass sie auf ihre Gastfreundschaft sehr stolz sind.
Ich versuche euch jetzt meine Gedanken über Bosnien und Herzegowina zu erzählen. Es ist nicht einfach und man kann auch nicht mit jedem den man trifft so einfach über diese Themen sprechen, daher ist es als Ausländer schwer nachzuvollziehen, was die Leute hier beschäftigt. Trotzdem hatten wir das Glück ein paar Leuten Fragen stellen zu können.
Das Land teilt sich in Bosnien (im Norden) und Herzegowina (im Süden). Die Einwohner Bosnien und Herzegowinas teilen sich erstmal auf in drei größere Gruppen. Die kroatischen Bosnier (meist katholisch), die serbischen Bosnier (meist orthodox) und die Bosnier, die sich selbst auch als Bosnier bezeichnen (meist muslimischen Glaubens). Meine erste Verwirrung fing schon damit an, wie kommen Moslems in den Balkan, wobei alle Länder außenrum eine andere Religion haben. Das liegt an der türkischen Herrschaft bis ca. Ende 19. Jahrhundert. Die Religionen sind für viele, als Glaube, eigentlich nicht mehr wichtig. Sondern sie stehen eher für die Zugehörigkeit.
Der serbische Teil will sich von Bosnien abspalten, somit gibt es auch innerhalb der Bevölkerung Unstimmigkeiten. (Manchmal wurde mir gesagt, dass sich auch der kroatische Teil abspalten will, manchmal nicht) Der Krieg von 1992 - 1995 beendete die NATO. Allerdings gründeten sie eine Regierung mit drei verschiedenen Präsidenten. Für jeden Teil ein Präsident. So geht es immer weiter, bis man für ein Land mit ca. 3,5 Millionen Einwohner 150 verschiedene Parteien hat.
Mostar ist eine sehr schöne Stadt mit viel Tourismus und Geschichte. Die Stadt ist durch den Fluss Neretva geteilt. Verbunden sind die zwei Stadtteile durch  Brücken. Die Stari Most ist auch das Wahrzeichen Mostars. Auf der einen Seite der Stadt ist der muslimische Teil und auf der anderen Seite der christliche. Der Bürgermeister ist schon seit über zehn Jahren auf seiner Position. Uns wurde erklärt, dass es kein Rathaus gibt und somit auch keine neue Bürgermeisterwahl stattfinden kann. Die jungen Leute haben keine richtigen Perspektiven. (Es herrscht 65% Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen)
Während des dreijährigen Kriegs flohen viele Menschen nach Deutschland, oder die USA. Somit treffen wir ständig auf Leute, die Deutsch sprechen und Verwandtschaft in Deutschland haben.
Die zwei Tage in Mostar waren die letzten gemeinsamem Tage von Stephan und mir. Wir trafen nette Leute mit denen wir die Abende verbrachten. Unteranderem Handwerkskünstler, die ihren eigenen Schmuck und Bilder herstellen. Bei dieser Gelegenheit durfte ich in deren Werkstatt mein eigenes Kupferarmband herstellen. Der Abschied war nicht leicht, aber es ist ein weiterer Schritt meiner Reise. Und so sehr ich die Zeit in Gemeinschaft genossen habe, genieße ich auch wieder die Zeit allein.

Die Brücke “Stari Most”

Der Fluss Neretva. Rechts der muslimische Teil der Stadt mit einer Moschee.

Die Gassen bei Tag.

Die Gassen bei Nacht.

Die Fahrt in die Stadt.

 Das selbergemachte Kupferarmband.

In der Werkstatt.

Daten bis Mostar: Strecke: 2416km, Zeit auf dem Rad: 148h, Höhenmeter: 15631m

Entschuldigung, dass die Bilder etwas durcheinander sind, allerdings ist das Layout mit dem Smartphone nicht ganz einfach. Mittlerweile bin ich in Montenegro, aber davon gibt es beim nächsten Mal mehr. :)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen